An das österreichische Gewässer meines letzten Herbstansitzes plante ich bereits 2016 einen 3 tägigen "Schnupperansitz". Leider klappte das damals nicht. So entschloß ich mich letzten Sommer die letzte Oktoberwoche für meinen Ansitz ins Visier zu nehmen. Dieser See bereitete schon vielen erfolglose Tage und Wochen.
Über das Gewässer hatte ich lediglich wenige Information und dass es sich um ein schwieriges Gewässer handelt, an dem sich schon viele Angler die Zähne ausgebissen haben; der See voll mit natürlicher Nahrung ist, das Durchschnittsgewicht zwischen 14-17 kg liegt, die besten Plätze im Tieferen Bereich des Sees zufinden sind und dass ganzjährig hoher Angeldruck auf dem Gewässer lastet. Ich machte mir nicht all zu viele Gedanken deswegen, denn mit meinem Teamkollegen Michael, waren wir Anfang Oktober an genau so einem Gewässer.
Eine Woche bevor es los ging, teilte mir mein "Informant" mit, dass auf dem von mir Gebuchten Platz keine Fische gefanfen werden. Lediglich die Plätze im tieferen Berich des Sees brachten Fisch. Vielleicht klingt es etwas merkwürdig, aber ich war über diese Nachricht überaus erfreut.
Bei meiner Ankunft war der See leer, also hatte ich genügend Zeit das Wasser und die im Nebel des Morgengrauens springenden Fische zu beobachten. Ich konnte nur an den zwei Enden des Sees Fischaktivität ausmachen, aber das beunruhigte mich nicht.
Ich hatte einen Platz in der Mitte des Sees gebucht. Ich lud mein Boot aus dem Auto und wenig später war ich schon auf dem Wasser. Meine Taktik baute ich anhand des im Workshop erlernten auf. Mein Plan war es 6 Stellen auszuwählen, von denen ich 3 Spots 3 Tage lang mit wenig Futter lediglich vorfüttern und die anderen 3 von Anfang an zu beangeln.
Demnach habe ich aus dem Keen Carp Bait Service 3 verschieden Mixe Bestellt. Für das Vorfüttern habe ich Boilies aus dem Hemp Mix mit Black Pepper Flavour und den Mega Spice & Seed Mix mit Oriental Spice Flavour verwendet, beide in 24mm Größe. In den ersten Tagen angelte ich auf den anderen 3 Spots mit 20mm White Fish Mix Boilies mit Fish Witch Flavour.
Nach dem Vorfüttern und dem platzieren der Montagen, habe ich mit dem Aufbau meines Camps begonnen. Nach dem Abendessen habe ich mich schlafen gelegt, denn ich wollte schon früh, vor dem Morgengrauen aufstehen, um die Aufenthaltsorte der Fische zu lokalisieren.
Am nächsten Morgen war ich schon vor dem Morgengrauen wach und saß schon im Dunkeln auf dem Steg. An einem vielversprechenden Platz sah ich sogar zweimal einen Fisch rollen, also entschied ich mich am frühen Vormittag, nach dem die Fischaktivität aufhörte, aufs Wasser zu gehen, um den Spot an dem ich die Fische lokalisierte etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ich war zufrieden mit dem was ich gefunden hatte, also entschied ich mich eine Rute auf dem Spot ab zu legen. Der Köder war ein Schneemann aus einem White Fish Boilie und einem grünen 10mm Keen Carp Pop Up.
Weil ich sowieso schon am Wasser war, entschied ich mich bei dieser Gelegenheit gleich noch die anderen Spots zu befüttern.
Im weiteren Verlauf des Tages passierte nichts mehr. Die Fische wurden erst wieder nach Sonnenuntergang aktiv, aber wieder nur an den zwei Enden des Sees.
Die Nacht verlief ruhig, bis mich der Ton meines Bissanzeigers aus dem Tiefschlaf riss. Ich bekam einen Biss auf der am Vormittag neu platzierten Rute. Nach einem relativ kurzen Drill war der Fisch auch schon im Kescher. Es war ein kurzer, aber runder Schuppenkarpfen mit einem großem Schädel. Ich hatte schon die Vermutung dass es ein besserer Fisch sein würde und meine Vermutung sollte sich auch bewahrheiten.
Er wog 21,80 kg.
Nach einem schnellen Photo legte ich die Montage wieder auf dem Platz ab, doch der restliche Tag verlief ruhig. Vor dem Einbruch der Dunkelheit legte ich die Ruten neu und befütterte die Spots.
In den Morgenstunden wurde ich von meinem Bissanzeiger geweckt. Wieder meine rechte Rute. Schnell stieg ich ins Boot und eilte dem Fisch hinterher. Nach einem aufregenden Kampf konnte ich meinen nächsten Schuppenkarpfen Keschern. Meine Digitalwaage zeigte 19,80 kg an.
Ich spürte, dass wenn es so weiter geht, dass die Session meines Lebens wird. Dabei habe ich die präparierten Plätze noch nicht einmal beangelt!
Der Regen erschwerte das Photografieren sehr, dabei hatte ich für diesen dunklen Schuppie eine ganz besondere Kulisse ausgesucht.
Nachdem ich die Rute wieder abgelegt hatte, kam schon der nächste Biss. Ein ca. 17 kg schwerer Karpfen war der Übeltäter, der nach schnellen Wiegen wieder seine Freiheit erlangte.
Da die Fische spürbar in meinem Areal waren, habe ich mich entschieden, die bereits konditionierten Plätze einen Tag früher zu beangeln. Ich überstürtzte den Platzwechsel jedoch nicht und wartetet bis in die späten Nachmittagsstunden, ehe ich die Ruten auf die neuen Spots legte. Als Köder verwendete ich nur einen Sinker und da die Fischgewichte allmälich zu sinken begannen, habe ich den White Fish Mix ganz weggelassen.
Meine linke Rute beköderte ich mit einem 24mm Hemp Boilie, auf die mittlere und die rechte Rute kam jeweils ein 24mm Boilie aus dem Mega Spice & Seed Mix zum Einsatz. Was dann geschah, kann ich immer nocht nicht glauben!!!
Morgens um 6 fing begann das „Schauspiel“. Auf meiner mittleren Rute kam der erste Fisch, ein Schuppenkarpfen von 22,10 kg.
Ein paar Stunden später kam der nächste auf meine rechte Rute mit 19,15 kg und kurz darauf einer auf meine linke Rute mit 18 kg. Was ist denn bitte hier los??????
Als ich mit allem fertig war und alles wieder auf seinem Platz war, wollte ich mich kurz ausruhen. Fehlanzeige! Die Fische haben mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Wieder jagte ein Biss den anderen und ich fing 3 Fische zwischen 17-18 kg. Danach legte ich die Ruten nicht mehr neu. Ich wollte die Plätze etwas ruhen lassen.
Ich dachte dass es nicht mehr „schlimmer“ werden kann.
Nach ein paar Stunden Ruhe habe ich meine Ruten wieder neu gelegt und wartete gespannt auf die Fortsetzung. Auf den ersten Biss musste ich auch nicht lange warten. Ich nahm die Rute auf und hoffte auf den nächsten guten Fisch. Es war mein leichtester Drill, aber der Fisch schien auf den ersten Blick einer der größten bis jetzt zu sein. So war es auch, er wog 22 kg.
Ein schnelles Photo und schon war die Rute wieder auf ihrem Platz mit ein paar Mega Spice & Seed Boilies hinterheer.
Paar Stunden später kam schon der nächste Biss. Langsam und gleichmäßig nahm der Fisch die Schnur von der Rolle. Ich dachte mir schon, dass ER es ist. Mit meinem riesigen beschuppten Gegner kämpfte ich mindestens eine halbe Stunde lang. Ich zitterte die ganze Zeit wie Espenlaub. Als ich ihn aus dem Wasser hob und auf die Matte legte, wusste ich es sicher. Ich hatte den bisher schwersten Fisch der Session gelandet, mit genau 24,20 kg.
Ich war überglücklich in so kurzer Zeit gleich zwei Fische über 20 kg gefangen zu haben.
Ich war aus meinem Freudenrausch noch nicht richtig in die Realitat zurück gekeehrt, da kam schon der nächste Biss.
Ich konnte dem Fisch nicht mit dem Boot hinterheer eilen, denn mein Kescher war noch in seine Einzelteile versträut und ich wollte nicht ohne Kescher losziehen. Da ich nicht weit draußen lag und sich auch keine Hindernisse vor mir befanden, entschloß ich mich den Fisch vom Ufer aus zu drillen. Mit erfolg. Kurz darauf befand sich ein Spiegler von 19 kg im Netz vor mir. Ich löste den Haken im Wasser und wollte gerade den Kescher auseinander bauen, als meine letzte Rute auch noch losging. Jetzt hatte ich ein Problem, denn ich hatte einen Fisch im Netz und der nächste war schon am Band.
Wieder hatte ich einen guten Fisch am Ende der Rute, aber leider musste ich auch ihn vom Ufer aus drillen. Mein nächstes Problem war: Was mache ich mit dem Fisch im Kescher? Ich entschloß mich dass kein Platz im Kescher für zwei Fische ist, also ließ ich den um die 19 kg schweren Spiegler ohne Photo schwimmen. Am Ende des Drills konnte ich erfolgreich einen 21,30 kg schweren two tone Spiegler keschern.
Ich setzte mich für einen Moment auf den Steg und probierte die Ereignisse zu verarbeiten.
Ich ruhte ein wenig tagsüber und probierte meine Energiereserven wieder auf zu laden.
Um vier Uhr Nachmittags waren die Ruten wieder auf ihren Plätzen. Ich wollte gerade mein versäumtes Frühstück nachholen, als meine mittlere Rute einen einzelnen Ton von sich gab. Ich stellte mich hinter die Rute und beobachtete die Spitze, die sich immer weiter zur Seite bog. Langsam begann die Schnur von der Rolle zu laufen. Ich stellte den Gaskocher ab, nahm die Rute auf und eilte dem Fisch hinterher. Nach dem mich der Fisch etwa eine halbe Stunde im Kreisgedreht hat, konnte ich ihn so weit hoch pumpen, dass ich mich von der Größe des „Monsters“ an meinem Haken überzeugen konnte. Ich konnte einen riesigen Spiegler unter der Wasseroberfläche erkennen, bevor er wieder in die Tiefe zog. Nach weiteren 15 Minuten „Karruselfahrt“ konnte ich den Fisch endlich keschern.
Erst als ich den Inhalt des Keschers genauer betrachtete, wurde mir klar, was ich da für einen Fang gelandet habe. Ich befreite den Fisch vom Haken, an dem noch immer der 24mm Mega Spice & Seed Boilie baumelte und fuhr zum Ufer. Als ich am Ufer ankam, bereitete ich alles für das wiegen vor. Meine Wiegeschlinge habe ich 5 Minuten lang im Wasser „eingeweicht“ und die Waage dann tariert. Ich führte den Fisch samt Inhalt in die Wiegeschlinge und befreite ihn dann aus dem Netz. Ich sammelte meine Kraft und hob den Fisch in meine aufblasbare Abhakmatte.
Nach kurzer Verschnaufspause hängte ich die Wiegeschlinge an den Haken meiner Waage und schaute hoch. Die Anzeige zeigte 27,05 kg an.
Fantastisch! Innerhalb eines Monats konnte ich meinen PB zweimal hochschrauben. Ich versorgte den Fisch und machte ein paar Photos. Anschließend widmete ich mich meinem wohlverdienten Frühstück.
Wenig später wurde ich auf den Dauerton meines Bissanzeigers aufmerksam. In wenigen Augenblicken war ich an der Rute und dem Fisch hinterher. Meine Kräfte schwanden, im Gegensatz zu meinem Gegner. Der Kurze Drill erschien mir wie eine Ewigkeit. Am Ende konnte ich einen 20,10 kg Spiegler verbuchen.
Er war der 7. Karpfen über 20kg in dieser Session. Das ist nicht mehr „normal“ und ich hatte noch eine Nacht. Es war noch alles offen.
Mit breitem Grinsen erwachte ich aus meinem Mittagsschlaf. Ich war überglücklich!
Die letzte Nacht brach an und insgeheim hoffte ich auf einen weiteren 20+ Fisch. Zum Glück konnte ich früh einschlafen, ich hatte es auch wirklich nötig. In der Früh meldete sich dann meine linke Rute. Ich musste mich beeilen, denn der Fisch nahm unaufhaltbar Schnur von der Rolle. Ich holte in 30 m von meinem Futterplatz schließlich ein und das Tauziehen begann. Mein Gegner verfügte über unglaubliche Kraft. Das war bei weitem der härteste Drill bis jetzt. Als der Fisch endlich die Oberfläche durchbrach schob ich direkt meinen Kescher unter ihn. Als ich den Kescher ran zog, sah ich meinen nächsten 20+ Fisch. Genau: 22,60 kg.
Ich war sprachlos...
Ich legte mich noch etwas hin, aber ich konnte nicht mehr einschlafen. Am Nachmittag packte ich zusammen und trat die Heimreise an.
An dieser Stelle möchte ich noch kurz meine Nachbarn erwähnen. Mit mir zusammen waren insgesamt drei Teams am See. Meine direkten Nachbarn waren 3 Tage da. Sie haben ihre Marker zewimal am Tag umgesetzt und jedesmal mindestens 1kg einer Mischung aus Partikeln, Pellets und Boilies gefüttert. Vor ihrer Heimreise haben sie dann noch die übriggebliebene Mischung vor den Steg ins Wasser gekippt. Das andere Team am Ende des Sees war in diesem Punkt etwas „geschickter“, denn sie haben ihre Marker „nur einmal“ pro Tag umgesetzt. Sie haben auch mindestens 1kg pro Spot gefüttert. Beide Teams haben mit 6 Ruten gefischt. Ich muss hoffentlich niemanden vorrechnen, wie viel Futter unnötig ins Wasser gekippt wurde.
Kurz vor meiner Abreise, stattete mir der Fischereiaufseher einen Besuch ab und erzählte mir, dass die Kollegen sich beschwert haben, dass sie keine, oder nur kleine Fische fangen würden. Ich teilte ihm daraufhin mit, wie die Kollegen verfahren sind und selbst er war von dem Maßlosen füttern schokiert und verstand sogleich den Grund ihrer Erfolglosigkeit.
Alles in allem fing ich 8 Karpfen über 20 kg, 7 zwischen 17 kg und 19,8 kg in einer Woche. Tag für Tag stieg das Gewicht der gefangenen Fische. Diesmal brachte der Mega Spice & Seed Mix die meisten und auch die größten Fische.
Vielen Dank für die Fantastischen Köder an den Keen Carp Bait Service und danke an István Orbán, dass er mir zu diesem UNGLAUBLICHEN Ergebnis verholfen hat!
Csaba Rontó