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Frühlings Session an meinem Lieblingsgewässer

Csaba Ronto

In den letzten zwei Jahren bin ich immer wieder an ein Gewässer zurückgekehrt, das mir mittlerweile sehr am Herzen liegt. Ich war hier schon einmal im Herbst und einmal im Frühjahr. Der Frühling ist für mich interessanter, weil ich mehr Zeit habe, meine Lieblinge zu fangen. Das Gewicht der Fische ist mir ebenfalls wichtig, da ich so viele Fische wie möglich fangen möchte, die über 20kg wiegen. Also muss ich das passende Gewässer und eine dafür passende Taktik haben, um dieses Ziel zu erreichen. Mit den richtigen Ködern ist mir das auch meistens gelungen.

Das Verhalten der Fische hat sich in den letzten Jahren stark verändert, da immer mehr gute Angler das Gewässer besuchen. Die Corona Situation machte es oft nicht möglich, im Ausland zu fischen. Deswegen stieg natürlich der Angeldruck an den heimischen Gewässern, wie auch an diesem See. Woher ich das weiß? Ich habe viele Kundenkontakte als Baitservice-Berater,  ich recherchiere viel und sammle viele neue Informationen. Denn nur mit diesen Informationen ist es mir möglich, die Ergebnisse zu erzielen, die ich anstrebe.

Mein Ziel war es, mit möglichst wenig Fischen ein möglichst hohes Durchschnittsgewicht zu erzielen. Natürlich wollte ich die Fische vor der Laichzeit fangen. Das ist sehr schwierig, fast unmöglich, denn man muss seinen Platz früh im Jahr buchen und dann hängt alles vom Wetter ab. Also ist es auch ein bisschen Glück.

Ich habe drei Köder für diesen Ausflug verwendet, den Hot Fish & Gammarus, den 50/50 und den Nutty Mix. Damit bin ich auf jede Situation vorbereitet.

Ich habe mich am Freitag nach der Arbeit auf den Weg gemacht, denn erfahrungsgemäß sind die besten Zeiten die Nacht und der frühe Morgen.

Bei der Ankunft konnte ich ein paar Worte mit einem deutschen Angler wechseln, der neben mir angelte. Er hatte keine Informationen darüber, ob die Fische gelaicht hatten oder nicht, und auch der Aufseher konnte mir am Tag vor der Abreise keine genauen Angaben machen.

Meine Spots hatte ich bereits im Kopf. Ich musste also sie nur noch genauer unter die Lupe nehmen. Ein großer Vorteil war, dass die Büsche in Ufernähe entfernt und geschnitten wurden. Das erleichterte das Angeln ungemein. Ich wählte drei Stellen aus, die ich drei Tage lang vorfütterte ohne darauf zu angeln. Eine Taktik, die wir in unseren Workshops genau vorstellen und mittlerweile von vielen Anglern genutzt wird. Ich fütterte jede Stelle mit einem anderen Köder, da ich mir nicht sicher sein konnte, ob die Fische mit dem Laichen fertig waren

In den ersten drei Tagen fische ich nur in Ufernähe, weit weg von den vorbereiteten Plätzen. So habe ich die Chance auf einen dicken Bonusfisch, ohne Druck auf meine anderen Plätze auszuüben. 

Ich probierte etwas Neues aus. Ich wählte das Ronnie-Rig, das ich davor noch gar nicht gefischt hatte. Am Grund lagen einige Zweige und ich wollte sicher gehen, dass der Haken immer "griffbereit" liegt. Ich wählte einen gelben, 12mm großen Pop-up, den ich in Betain-Dip getunkt habe. Um den Hakenköder fütterte ich einige wenige 15mm große Readymades Hot Fish Arctic Krill. Ich habe die Köder halbiert und mit Spice Oriental Soak versehen, um sie noch attraktiver zu machen.

Ich wollte gerade mit dem Kochen beginnen, als sich die linke Rute meldete. Ich konnte es kaum glauben und drillte ganz vorsichtig, da ich zum Ronnie-Rig noch immer kein wirkliches Vertrauen aufgebaut hatte. Als ich den Fisch sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ein Schuppi, den ich auf weit über 20kg schätzte, lag vor mir im Kescher.

Der Fisch wog 25,20 kg. Brutal und einfach unglaublich. Das Maul war wunderschön, als wäre er noch nie am Haken gewesen, denn es war nur eine winzige Spur meines Hakens in der Mitte der Unterlippe zu sehen. Während ich die Fotos machte, kam der Aufseher.

Nach dem Fotoshooting erzählte er mir von den Veränderungen, die sie am See vorgenommen hatten, und was sie für die Zeit nach der Saison planten.

Kehren wir noch einmal kurz zum Anfang der Session zurück. Nach dem ersten Tag besuchte mich einer der deutschen Angler von Platz eins. Wie ich später herausfand, waren in der Zeit, wo ich am See war, nur Angler aus Deutschland vor Ort. Sie hatten nach den ersten 24 Stunden vier Fische zwischen 10 und 17 kg gefangen. Sie sagten, alle Fische seien völlig leer und dürften abgelaicht haben. Das bedeutete für mich, dass ich meinen Hot Fish Mix einpacken und ab diesem Zeitpunkt mit dem 50/50 Mix-Köder weiter füttern konnte.

Ich habe meine Uferrute nicht wieder auf den alten Platz gelegt, sondern dorthin, wo ich vom Hot-Fish-Köder auf den 50/50er umgestiegen war. Meine anderen Stellen am Ufer fütterte ich weiter, da ich wissen wollte, ob hier Fische unterwegs waren.

Es war noch dunkel, als die erste Rute, die ich auf das Futter legte, einen Biss signalisierte. Ich musste schnell ins Boot und dem Fisch hinterher. Ich musste schnell sein, denn er war schon fast bei meinen Nachbarn und ich wollte nicht, dass er seine Montage einsammelt. Zu meinem Glück konnte ich den nächsten großen Fisch ohne Probleme in meinen Kescher bekommen.

Wieder war es ein großer Fisch mit 24,40kg. Ein wunderschöner Schuppi, der mir viel Freude bereitete.

Am Nachmittag legte ich auch meine anderen Ruten auf die vorbereiteten Plätze.

An den nächsten beiden Tagen waren keine Fische in meinem Bereich, da es nur Fänge an den Eckplätzen des Gewässers gab. Ich habe sogar eine Rute wieder mit dem Hot Fish ausgelegt. Auch diese Rute brachte keinen Biss. Doch dann kam ein Wetterwechsel. Wind und viel Regen brachten die Fische zurück in meinen Bereich.

In eineinhalb Tagen habe ich zwei Karpfen von 15kg und einen Karpfen von 16 kg gefangen. Ich war mit dem Gewicht der Fische nicht zufrieden, also änderte ich die Futtermenge.

Am nächsten Morgen war das Ergebnis ein wunderschöner Karpfen von 20,10 kg.

Daraufhin änderte ich die Futtermenge auf allen Plätzen und war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu bremsen.

In der zweiten Hälfte der Nacht hatte ich einen Karpfen über 20 kg und einen über 17 kg.

In der Morgendämmerung hatte ich meine Montagen endlich wieder alle auf ihren Plätzen liegen. Ich hatte meine Augen noch nicht geschlossen, als sich mein Bissanzeiger erneut meldete. Ich lief zu den Ruten und merkte, dass eine der Ruten nur leicht zuckte. Ich nahm die Rute auf und merkte im Licht, dass ein Hecht im Schein der Stirnlampe aufblitzte. Er biss sich in meiner Schnur fest. Es war unglaublich, denn er schaffte es sogar meine Schnur durchzubeißen. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Zum Glück konnte ich das andere Ende der Schnur wieder finden, sodass ich keine Schnur im Wasser zurücklassen musste.

Ich spulte eine neue Schnur auf und legte die Rute auf die vorbereitete Stelle. Als ich zum Steg retour kam merkte ich, dass nicht mehr viel Schnur auf meiner Rolle war, da ich mit einer sehr dicken Hauptschnur angelte.

Nach einem kurzen Schlaf bereitete ich gerade das Frühstück zu, konnte es aber nicht zu Ende bringen, da ich von einem 26,55kg schweren Spiegelkarpfen "gestört" wurde.

Nach dem Fotoshooting konnte ich endlich das Frühstück genießen und etwas Schlaf nachholen.

Gegen Mittag besuchte mich Andris Varga. Er konnte leider nicht lange bleiben, da ein starker Sturm vorhergesagt war.

Ich verschanzte mich in meinem Auto. Um es vor dem Hagel zu schützen, parkte ich es unter die Bäume. Es zog ein Gewitter auf und es regnete und hagelte über eine Stunde lang. Es waren sehr große Hagelkörner, wie man auf dem Bild erkennen kann.

Nachdem das Gewitter abgeflacht war, wollte ich den Schaden begutachten. Zu meinem Glück war aber alles in Ordnung. Mein Auto musste ich stehen lassen, da der Boden stark aufgeweicht war und der Boden etwas trocknen musste.

Es funktionierte aber auch am nächsten Tag nicht. So musste ich mich zu Fuß in das nächstgelegene Dorf begeben. Ich fand dort einen älteren Mann, der mir helfen könnte. Er kam mit einem alten Traktor zum See und hängte Ketten an den Abschlepphaken meines Busses. Langsam und ohne Probleme zog er mich den Hügel hinauf.

Ich dankte ihm für seine Hilfe und wollte ihm ein bisschen Geld geben. Der ältere Mann nahm kein Geld an und sagte nur: "Ich bin froh, dass ich helfen konnte".

An meinem letzten Nachmittag lief meine mittlere Rute ab. Ich schaffte es, den gesamten Drill mit der GoPro zu filmen.

Am Ende eines langen Drills, bei dem er mich über den gesamten See gezogen hatte, gelang es mir einen weiteren Spiegler zu fangen

Es war ein schön dunkel gefärbter und beschuppter Karpfen mit einem Gewicht von 21,40 kg.

Das war genau das, was ich nach dem großen Sturm und der Auto-Rettungsaktion gebraucht habe.

Ich habe begonnen, Sachen zu packen, die ich nicht mehr brauchen werde, um am nächsten Tag möglichst schnell bei meiner Freundin zu sein.

In der letzten Nacht und auch am Morgen ist nichts mehr passiert. Alles in allem bin ich sehr zufrieden, denn ich habe zehn Fische gefangen, von denen sechs über 20 kg wogen. Meine Nachbarn haben in der gleichen Zeit zwischen 20 und 30 Fische gefangen, aber viele von ihnen waren unter 15 kg und manche sogar unter 10 kg. Obwohl jeder weiß, dass es hier sehr viele große Fische gibt. Durch die Fänge meiner Nachbarn habe ich ein noch besseres Bild über die Fischpopulation des Sees bekommen, was für zukünftige Sessions sehr wichtig sein kann.

 

Csaba Ronto



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